Die Celda de las Emparedadas (Zelle der Eingemauerten) befindet sich zwischen der Capilla de San Esteban (Kapelle des Heiligen Stephan) und der Iglesia de Santa Marta (Kirche der Heiligen Marta), die, 1741 eingeweiht, der Schutzpatronin der Stadt gewidmet ist. Die Gewölbe im Innenraum der Kirche sind mit geometrisierenden und figürlichen Stuckelementen reich verziert. Besucher können hier ein religiöses Tafelbildensemble bewundern, verfertigt von Gaspar de Palencia, einem Mitarbeiter von Gaspar Becerra. Die Capilla de San Esteban gehört der Cofradía de las Cinco Llagas (Bruderschaft der Fünf Wunden Jesu), deren Gründung auf die Zeit des 14. Jahrhunderts zurückgeht.
Im Mittelalter entschlossen sich einzelne Frauen zum extremen Ausdruck ihres Glaubens freiwillig dazu, ihr Leben betend und büßend in dieser Zelle zu verbringen. Der Eingang der Zelle wurde zugemauert, so dass bloß zwei Fenster blieben, eines zur Straße hin, das noch heute zu sehen ist, und eines, das eine Verbindung zur Hauptkapelle der angrenzenden Kirche herstellte und den Frauen ermöglichte, der Heiligen Messe und anderen Gottesdiensten beizuwohnen. Zünfte und Bruderschaften der Stadt spendeten jährlich Geld für den Unterhalt der Frauen, und auch Gläubige vermerkten Spendenbeträge in ihren Testamenten, die halfen, die Grundbedürfnisse der Frauen zu decken. Die Mauerinschrift aus dem Buch Jesus Sirach (Ecclesiasticus), die noch heute über dem kleinen Außenfenster der Zelle zu lesen ist, hält die Erinnerung an die eingemauerten Frauen wach: Memor esto juditii mei, sic enim erit tuum. Mihi heri et tibi hodie (nach Martin Luther: Denke daran: wie er gestorben, so mußt auch du sterben. Gestern war’s an mir, heute ist’s an dir).
Adresse und Kontakt
C/ Santa Marta s/n
www.santamartaastorga.com
Praktischer Hinweis:
Kostenlos können von außen das vergitterte Fenster der Zelle und darüber die Bibelinschrift auf Latein besichtigt werden. Den Innenraum der Zelle können Besucher nicht betreten.