Die Maragatería liegt im Südwesten der Provinz León. Die Einwohner dieser Landschaft sind als maragatos bekannt – ein Name, der sich nicht zufällig vom lateinischen Wort mercator („Kaufmann“) herleitet, waren sie doch jahrhundertelang Fuhrleute, die auf mit Maultieren bespannten Karren Waren auf der ganzen Iberischen Halbinsel transportierten. Nirgends in der Region enthalten die Namen der Städte und Dörfer das Wort Maragatería, häufig dagegen das Wort Somoza, den ursprünglichen Namen dieser Landschaft, der in seiner lateinischen Wurzel sub montia („am Fuße des Berges gelegen“) auf die Nähe der Maragatería zum Berg Teleno verweist. Vermutlich war das Wort maragato ursprünglich nicht die Eigenbezeichnung der hier ansässigen Bevölkerung, sondern ein Beiname, den ihnen Menschen aus anderen Teilen des Landes aufgrund der Handelstätigkeiten gaben, die sie jahrhundertelang betrieben, bis der Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert dieser Lebensweise ein Ende setzte.

 

Die Maragatería gibt allerlei Rätsel auf, was die Herkunft ihres Namens, ihrer Menschen, ihrer traditionellen Bräuche und ihrer Riten betrifft, und fasziniert zugleich mit ihrem einzigartigen Charakter und den reichhaltigen Angeboten, die Besucher hier nutzen können. Wer sich für volkskundliche Aspekte der Region interessiert, kann im Museo de la Arriería (Fuhrwerksmuseum) in Santiago Millas mehr darüber erfahren.

 

Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten der Region zählt die traditionelle Baukunst in kleinen Dörfern wie Castrillo de los Polvazares, Santiago Millas und Santa Colomba de Somoza, die an das Fuhrwesen angepasste Wohnräume aufweist, ebenso wie das Kunsthandwerk, vor allem die Wollverarbeitung, wie sie in den Museen von Val de San Lorenzo besichtigt werden kann. Die Gastronomie der Region ist insbesondere für den cocido maragato (traditionelles Eintopfgericht) bekannt; dank des Fuhrwesens konnten sich jedoch auch Speisen wie Kabeljau, Tintenfisch und Seeaal al ajoarriero (in Knoblauchsauce) in der Region etablieren, wie sie an Seehäfen üblich sind. Eine beliebte kulinarische Köstlichkeit ist zudem cecina (luftgetrockneter Rinderschinken), und auch Pilze und traditionell hergestellter Honig bereichern die gastronomía maragata der Saison, wie Besucher beispielsweise im Centro de Interpretación Micológico (Pilzzentrum) in Tabuyo del Monte erfahren können. Ein herausragendes Beispiel für das kulturelle Erbe der Region unweit des Jakobswegs sind archäologische Funde wie die Petroglyphen (Felsbilder) in Peñafadiel, die nahe der Stadt Lucillo an den Hängen des Monte Teleno entdeckt wurden. Ebenso eindrucksvoll sind die Zeugnisse des Goldabbaus durch die Römer, die entlang der Ruta del Oro (Goldroute) besichtigt werden können. Traditionelles Brauchtum mit Musik und den typischen Trachten der maragatos können Besucher auf den zahlreichen Volksfesten erleben, so etwa auf der der Schutzpatronin der Maragatería gewidmeten Romería de la Virgen de los Remedios, die jährlich am zweiten Oktobersonntag in Luyego de Somoza stattfindet. Naturbelassene

 

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Wanderwege durch Wälder, entlang von Flüssen und durch die Berglandschaft Sierra del Teleno offenbaren die Schönheit dieser einzigartigen Region im Herzen Leóns.